Lot Nr. 153


Sir Anthonis van Dyck


(Antwerpen 1599 - 1641 London)
Porträtstudie eines stehenden Mannes, schwarze und weiße Kreide auf blaugrünem Papier, 25,4 x 17,5 cm, am oberen und linken Rand Einfassungslinie in brauner Feder, alt auf ein anderes Bütten aufgezogen, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Julius Samuel Held (1905-2002), Lugt 4805;
Auktion Sotheby's London, 7. Juli 2011, Lot 11 (als Anthonis van Dyck);
Auktion Sotheby's Hong Kong, 4. April 2017, Lot 3046 (als Anthonis van Dyck zugeschrieben);
Auktion Sothey's London, 20. September 2019, Lot 570 (als Anthonis van Dyck zugeschrieben)

Vergleiche:
Susan J. Barnes, Nora De Poorter, Oliver Millar und Horst Vey, Van Dyck. A Complete Catalogue of the Paintings, New Haven and London, 2004, Kat. II 83 und II. 80; Hors Vey, Die Zeichnungen Anton van Dycks, Brüssel 1962, Kat. Nr. 130, 185, 202, 206, 277; Christopher Brown, Van Dyck Drawings, Pierpont Morgan Library, New York 1991, Kat. Nr. 50, 52, 61, 66, 77.

In der vorliegenden Studie konzentriert sich van Dyck ausschließlich auf die Hände des Dargestellten, während sein Gesicht nur summarisch angedeutet ist. Auch wenn die Zeichnung nicht direkt als Vorstudie mit einem ausgeführten Gemälde des Künstlers in Verbindung zu bringen ist, so findet sich eine vergleichbare Pose in zwei Porträts in der Sammlung der Ca‘ d’Oro in Venedig (vgl. Susan J. Barnes, Nora De Poorter, Oliver Millar und Horst Vey, Van Dyck. A Complete Catalogue of the Paintings, New Haven and London, 2004, Kat. II 83 und II. 80). Beide Gemälde datieren aus der Genueser Periode Van Dycks um 1627-1628, die Darstellung der Hände und die nur flüchtig skizzierten Schattierungen sind jedoch typisch für die Zeichnungen des Künstlers aus seiner nächsten Schaffensperiode, die während seines zweiten Aufenthaltes in Antwerpen zwischen 1628-1632 entstanden sind. Eine hinsichtlich der Technik vergleichbare Zeichnung aus jener Periode ist die Studie zur „Beweinung Christi“ im British Museum, London (Inv. Nr. 1875,0313.45). Eine vergleichbare Porträtzeichnung jener Zeit ist die bedeutende Studie zu dem „Porträt der Anna van Thielen und ihrer Tochter Anna Maria Rombouts“ (um 1631-1632) in der Pierpont Morgan Library, New York (Inv. Nr. I, 244).
Möglicherweise ist die Zeichnung auch im Kontext der einflussreichen Porträtserie der „Iconographie“ van Dycks (um 1627-1635) entstanden, einer Folge von Radierungen nach Zeichnungen des Künstlers, welche die bedeutendsten künstlerischen und kulturellen Persönlichkeiten seiner Zeit darstellen. Auch wenn die Vorstudien zu den Radierungen anders als die vorliegende Studie nicht auf blauem sondern auf weißem Papier ausgeführt sind, so lassen sich doch insgesamt große stilistische Ähnlichkeiten feststellen, vor allem mit dem Porträt des Karel von Mallery (um 1632-1635) in Chatsworth (Inv. Nr. 1001). Eine andere Porträtzeichnung van Dycks, die sich ausschließlich auf die Hände und die Draperie des Dargestellten konzentriert, ist eine Studie auf blauem Papier in der Ecole des Beaux-Arts, Paris (Inv. 34604), die in Vorbereitung zu dem Gemälde der „Königin Henrietta Maria und ihrem Zwerg“ (1633) in der National Galleriy of Art, Washington entstanden ist. Ein weitere vergleichbare, wenn auch etwas skizzenhaftere Zeichnung ist die Studie für das Porträt des Justus van Meerstraeten (1634-35) in Christ Church, Oxford (Inv. Nr. JBS 1385).

Wir danken Christopher Brown für die Bestätigung der Zuschreibung anhand einer hochauflösenden digitalen Fotografie und für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

28.03.2024 - 14:16

Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-
Startpreis:
EUR 18.000,-

Sir Anthonis van Dyck


(Antwerpen 1599 - 1641 London)
Porträtstudie eines stehenden Mannes, schwarze und weiße Kreide auf blaugrünem Papier, 25,4 x 17,5 cm, am oberen und linken Rand Einfassungslinie in brauner Feder, alt auf ein anderes Bütten aufgezogen, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Julius Samuel Held (1905-2002), Lugt 4805;
Auktion Sotheby's London, 7. Juli 2011, Lot 11 (als Anthonis van Dyck);
Auktion Sotheby's Hong Kong, 4. April 2017, Lot 3046 (als Anthonis van Dyck zugeschrieben);
Auktion Sothey's London, 20. September 2019, Lot 570 (als Anthonis van Dyck zugeschrieben)

Vergleiche:
Susan J. Barnes, Nora De Poorter, Oliver Millar und Horst Vey, Van Dyck. A Complete Catalogue of the Paintings, New Haven and London, 2004, Kat. II 83 und II. 80; Hors Vey, Die Zeichnungen Anton van Dycks, Brüssel 1962, Kat. Nr. 130, 185, 202, 206, 277; Christopher Brown, Van Dyck Drawings, Pierpont Morgan Library, New York 1991, Kat. Nr. 50, 52, 61, 66, 77.

In der vorliegenden Studie konzentriert sich van Dyck ausschließlich auf die Hände des Dargestellten, während sein Gesicht nur summarisch angedeutet ist. Auch wenn die Zeichnung nicht direkt als Vorstudie mit einem ausgeführten Gemälde des Künstlers in Verbindung zu bringen ist, so findet sich eine vergleichbare Pose in zwei Porträts in der Sammlung der Ca‘ d’Oro in Venedig (vgl. Susan J. Barnes, Nora De Poorter, Oliver Millar und Horst Vey, Van Dyck. A Complete Catalogue of the Paintings, New Haven and London, 2004, Kat. II 83 und II. 80). Beide Gemälde datieren aus der Genueser Periode Van Dycks um 1627-1628, die Darstellung der Hände und die nur flüchtig skizzierten Schattierungen sind jedoch typisch für die Zeichnungen des Künstlers aus seiner nächsten Schaffensperiode, die während seines zweiten Aufenthaltes in Antwerpen zwischen 1628-1632 entstanden sind. Eine hinsichtlich der Technik vergleichbare Zeichnung aus jener Periode ist die Studie zur „Beweinung Christi“ im British Museum, London (Inv. Nr. 1875,0313.45). Eine vergleichbare Porträtzeichnung jener Zeit ist die bedeutende Studie zu dem „Porträt der Anna van Thielen und ihrer Tochter Anna Maria Rombouts“ (um 1631-1632) in der Pierpont Morgan Library, New York (Inv. Nr. I, 244).
Möglicherweise ist die Zeichnung auch im Kontext der einflussreichen Porträtserie der „Iconographie“ van Dycks (um 1627-1635) entstanden, einer Folge von Radierungen nach Zeichnungen des Künstlers, welche die bedeutendsten künstlerischen und kulturellen Persönlichkeiten seiner Zeit darstellen. Auch wenn die Vorstudien zu den Radierungen anders als die vorliegende Studie nicht auf blauem sondern auf weißem Papier ausgeführt sind, so lassen sich doch insgesamt große stilistische Ähnlichkeiten feststellen, vor allem mit dem Porträt des Karel von Mallery (um 1632-1635) in Chatsworth (Inv. Nr. 1001). Eine andere Porträtzeichnung van Dycks, die sich ausschließlich auf die Hände und die Draperie des Dargestellten konzentriert, ist eine Studie auf blauem Papier in der Ecole des Beaux-Arts, Paris (Inv. 34604), die in Vorbereitung zu dem Gemälde der „Königin Henrietta Maria und ihrem Zwerg“ (1633) in der National Galleriy of Art, Washington entstanden ist. Ein weitere vergleichbare, wenn auch etwas skizzenhaftere Zeichnung ist die Studie für das Porträt des Justus van Meerstraeten (1634-35) in Christ Church, Oxford (Inv. Nr. JBS 1385).

Wir danken Christopher Brown für die Bestätigung der Zuschreibung anhand einer hochauflösenden digitalen Fotografie und für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
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kundendienst@dorotheum.at

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Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 28.03.2024 - 14:16
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 21.03. - 28.03.2024